9/11 Kommission
Infoline
09/11 Kommission (130)
Weiterlesen...Konsequenzen
Neuorganisation der Sicherheitspolitik
Die Gründung des Department of Homeland Security („Heimatschutzministerium“) im November 2002 erfüllte die wichtigste Empfehlung der Kommission. Es berichtete 2011 über seine Fortschritte bei der Umsetzung weiterer Empfehlungen der 9/11-Kommission.130 / 130 / 13909/11 Kommission (131)
Weiterlesen...Delegitimation des Irakkriegs
Im November 2005 fand das Senat Intelligence Committee heraus, dass die DIA al-Libis im Bericht erwähnte Aussagen intern schon im Februar 2002 als „absichtlich irreführend“ eingestuft hatte, weil er keine Details zur angeblichen Ausbildung im Irak angeben konnte und offenbar nur Erwartungen seiner Verhörer erfüllen wollte. Dennoch hatten Bush (ab Oktober 2002) und Außenminister Colin Powell (am 5. Februar 2003 vor dem UN-Sicherheitsrat) den Irakkrieg auch mit al-Libis angeblichem Geständnis gerechtfertigt. Ein Bericht des Senatsausschusses zum Gebrauch von Geheimdienstinformationen für den Irakkrieg stellte im Juni 2008 fest, dass al-Libi seine Falschaussage wegen der Androhung von Folter gemacht hatte. Dennoch hätten die Geheimdienste mit der Weitergabe solcher Aussagen entsprechende falsche Angaben der Regierung unterstützt.131 / 131 / 13909/11 Kommission (132)
Weiterlesen...Im April 2009 sagte ein früherer Geheimdienstoffizier vor dem Senatsausschuss aus, dass Vizepräsident Dick Cheney und Verteidigungsminister Donald Rumsfeld die „erweiterten Verhörmethoden“ ab August 2002 ohne jede rechtliche Grundlage angeordnet hatten, auch weil sie unbedingt Beweise für eine Verbindung zwischen dem Irak und Al-Qaida haben wollten. Powells Stabschef Lawrence Wilkerson bestätigte dies auch im Fall al-Libis.
Die Historikerin Kathryn S. Olmsted stellte 2009 die historische Bedeutung der 9/11-Kommission heraus: Bei nationalen Katastrophen hätten die Präsidenten regelmäßig einige ausgewählte angesehene Staatsmänner beauftragt, deren Ursachen zu untersuchen, so mit der Untersuchungskommission zum Angriff auf Pearl Harbor (1942), der Warren-Kommission (1963) und der Rockefeller-Kommission (1975).132 / 132 / 13909/11 Kommission (133)
Weiterlesen...Diese hätten immer auch eine regierungsunabhängige Aufklärung des Themas im Kongress vermeiden und öffentlich umlaufenden Verschwörungstheorien begegnen sollen. Anders als diese Vorgänger sei die 9/11-Kommission jedoch auf den Druck von Opferfamilien hin gegen den Willen des Präsidenten gebildet worden. Sie habe mit Richard Clarke erstmals einem angesehenen, kaum angreifbaren Antiterrorexperten der Regierung eine Bühne geboten. Seine Aussage habe weitere Insider ermutigt, die Verschwörungstheorie der Regierung zu entkräften, der Diktator des Irak habe Al-Qaida gegen die USA unterstützt. Seitdem hätten immer weniger US-Bürger diese Behauptung geglaubt. Die allmähliche Abkehr vom Irakkrieg sei somit ein Erfolg der 9/11-Kommission.
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Weiterlesen...9/11 Truth Movement
Bushs Blockade der Kommission und sein Versuch, ihr relevante Dokumente vorzuenthalten, erzeugten erhebliches Misstrauen. Weil die Bush-Regierung anfangs jede Warnung, dann Warnungen vor Flugzeugentführungen, dann Warnungen vor Anschlägen mit Flugzeugen in den USA bestritten hatte, wirkte das PDB vom 6. August 2001 entlarvend. Nun glaubten immer mehr US-Bürger, Bush wolle nicht nur Inkompetenz, sondern ein konkretes Vorherwissen von den Anschlägen verbergen.134 / 134 / 13909/11 Kommission (135)
Weiterlesen...Vertreter des 9/11 Truth Movements gehen weiter und folgern eine heimliche Regierungsbeteiligung durch kriminelles passives Zulassen oder sogar aktives Herbeiführen der Anschläge. Sie lehnen den Kommissionsbericht insgesamt ab und stellen ihn als bewusste Irreführung der Öffentlichkeit dar. Sie behaupten oft, der Bericht habe die Einsturzursachen der WTC-Gebäude nicht behandelt, um andere, „wahre“ Ursachen des 11. Septembers zu vertuschen. Er erwähne das damals kollabierte WTC 7 nicht einmal. Die Kommission habe „entschieden“, diesen Kollaps nicht einmal zu diskutieren. Denn sie habe gewusst, dass WTC 7 absichtlich gesprengt worden sei, da ein Zeuge ihr von Explosionsgeräuschen im Innern des Gebäudes berichtet habe. Das könnten nur Regierungsbeamte verursacht haben, da nur sie am 11. September Zutritt zum Gebäude gehabt hätten.
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Weiterlesen...Um diese Regierungsbeteiligung zu verdecken (cover up), habe man WTC 7 nicht diskutiert. Man habe es dem NIST „überlassen“, eine Einsturztheorie „herbeizuzaubern“. Jedoch umfasste der Untersuchungsauftrag der Kommission die Folgeschäden der Anschläge gar nicht. Ihr Bericht verwies auf die damaligen vorläufigen Untersuchungen des NIST zu den WTC-Gebäuden und erwähnt einige Male auch 7 WTC.
Einige Autoren berufen sich auf Kritik von Kommissionsmitgliedern und investigativen Journalisten an Fehlern, Widersprüchen, ungeklärten Fragen oder fehlenden Details im Kommissionsbericht, ziehen daraus aber andere Schlüsse. So folgerte Mark H. Gaffney aus den von Shenon aufgedeckten Falschbehauptungen Tenets und anderer, man könne der CIA grundsätzlich nicht trauen.136 / 136 / 13909/11 Kommission (137)
Weiterlesen...Die 9/11-Kommission habe ihr gesetzliches Ziel, die Ursachen der Ereignisse möglichst vollständig aufzuklären, nicht erfüllt. Dieselben Machtinteressen, an denen sie laut Shenon gescheitert sei, würden eine neue, unabhängige Untersuchung verhindern, wie sie das „Truth Movement“ bis heute fordert. Peter Dale Scott erkannte an, dass der Bericht „in vielen Bereichen eine nützliche und akkurate Zusammenfassung der Ereignisse“ biete. Diese Anerkennung erlaube dem 9/11 Truth Movement, andere, angeblich irreführende Teile des Berichts „als Beweise dafür zu benutzen, was unterdrückt wurde.“
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Weiterlesen...Am 11. September 2001 führte NORAD drei Manöver durch, die einen äußeren kriegerischen Angriff auf die USA simulierten. Eins davon fand im Nordostsektor der USA statt und verringerte die Zahl der verfügbaren Kampfjets zum Abfangen entführter Flugzeuge. Autoren des 9/11 Truth Movements messen diesen Manövern erhebliche Bedeutung zu und unterstellen, sie hätten die Anschläge verdecken oder rechtzeitige Reaktionen des Militärs darauf absichtlich verhindern sollen. Der Kommissionsbericht dagegen erwähnte nur das Manöver Vigilant Guardian in einer Fußnote: Es habe die Reaktion auf die Nachricht von realen Entführungen allenfalls um Sekunden verzögert. Zugleich seien deswegen mehr Stabsmitglieder bei NORAD und dem Nordostsektor anwesend gewesen. Die Tonbandmitschnitte der Kommunikation von NORAD und NEADS mit der FAA am 11. September 2001 wurden 2006 veröffentlicht. Sie bestätigen nach Medienberichten die Darstellung der 9/11 Kommission, zeigen aber auch, dass von ihr befragte NORAD-Zeugen ihre Verstöße gegen die Verfahrensprotokolle zu verdecken und ihre Reaktionen durch falsche Zeitangaben zu beschönigen versucht hatten.
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