9/11 Kommission
Infoline
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Weiterlesen...Zum 20. Jahrestag der Anschläge veröffentlichte das FBI ein vorher geheim gehaltenes Memo zu 9/11-Ermittlungen über die Rolle Saudi-Arabiens. Das FBI befolgte damit eine Anweisung von US-Präsident Joe Biden, von dem Angehörige der 9/11-Opfer diesen Schritt gefordert hatten. In dem teilweise geschwärzten 16-seitigen Dokument werden Kontakte zwischen den Entführern der vier Passagiermaschinen und saudi-arabischen Beamten skizziert. Es gibt dem Memo zufolge aber keinen Beweis dafür, dass die Regierung von Saudi-Arabien an den Anschlägen beteiligt war.
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Weiterlesen...Ungeklärte Vorwarnungen
Im Februar 2004 sagte der frühere FBI-Mitarbeiter Behrooz Sarshar, ein Dolmetscher für Farsi, vor dem Generalinspektor des Justizministeriums, dem Rechtsausschuss des Senats und drei Stabsmitgliedern der 9/11-Kommission aus. Er habe für zwei FBI-Agenten in Washington DC Hinweise eines iranischen Agenten übersetzt, der Kontakte zu Al-Qaidas innerem Führungskreis in Afghanistan hatte und als sehr verlässlich galt. Der Agent habe im April 2001 von geplanten Anschlägen Al-Qaidas mit Flugzeugen und Selbstmordattentätern gegen New York, Chicago und Los Angeles berichtet. Einige der Täter seien schon in den USA und ließen sich zu Piloten ausbilden. Die Anschläge würden in den nächsten Monaten erfolgen. Der iranische Agent habe mehrmals nachgefragt, ob seine Information weitergemeldet und etwas dazu unternommen worden sei.121 / 121 / 13909/11 Kommission (122)
Weiterlesen...Der FBI-Vorgesetzte Thomas Frields protokollierte die Aussage; ob sie wie üblich an das FBI-Hauptquartier telegrafiert wurde, ist unklar. Frields und der damalige FBI-Direktor Dale Watson gaben keine Kommentare dazu ab. FBI-Kenner bezweifelten Sarshars Aussage, weil das FBI ihn zuvor aus unbekannten Gründen entlassen wollte und er daraufhin selbst gekündigt hatte.
Die nach den Anschlägen vom FBI angestellte Übersetzerin Sibel Edmonds hatte die Kommission veranlasst, Sarshar zu befragen. Sie und Kristen Breitweiser, eines der Jersey Girls, waren bei seiner Aussage anwesend. Edmonds sagte ihrerseits aus, viele Terrorhinweise seien im FBI nicht korrekt übersetzt worden, weil die Übersetzer inkompetent oder antiamerikanisch eingestellt seien. Vorgesetzte FBI-Beamte bestätigten einige ihrer Vorwürfe; andere wiesen darauf hin, dass sie nach einer internen Beschwerde gegen einen ihrer Kollegen vom FBI aus unklaren Gründen entlassen worden war und auf Abfindung geklagt hatte.122 / 122 / 13909/11 Kommission (123)
Weiterlesen...Im Kommissionsbericht fehlen die Aussagen von Sarshar und Edmonds. Sie gründete daraufhin im August 2004 die National Security Whistleblowers Coalition und trat seither als scharfe Kritikerin der 9/11-Kommission hervor.
2011 gab die US-Regierung das Stabsprotokoll von Sarshars Aussage frei, machte deren Inhalt jedoch unkenntlich. Nur die zitierte Überschrift „Kamikaze Pilots“ weist auf mögliche Selbstmordanschläge mit Flugzeugen hin. Die Jersey Girls verlangten am 31. Januar 2011 sofortige Aufklärung über die Folgen von Sarshars Aussage von 2004, über die Gründe der Zensur, und deren Aufhebung. Weil die früheren Kommissionsvorsitzenden nicht darauf antworteten, veröffentlichte Sibel Edmonds am 2. Februar 2011 einen Text, der nach ihren Angaben Sarshars Aussage vor dem Generalinspektor, dem Rechtsausschuss des Senats und Senator Patrick Leahy wiedergibt, bei denen sie anwesend gewesen sei.123 / 123 / 13909/11 Kommission (124)
Weiterlesen...Zusammengefasste Kritik
2011 bestätigten die Investigativjournalisten Anthony Summers und Robbyn Swan das Hauptergebnis der 9/11-Kommission: Erhebliches Chaos in den Flugaufsichtsbehörden, das Missachten zahlreicher Warnungen im Vorfeld durch die Regierung und Nichtweitergabe von Informationen zwischen Sicherheitsdiensten hätten die Anschläge ermöglicht. Sie wiesen einige Verschwörungsthesen als haltlos zurück, darunter: Die Anschläge seien eine Aktion unter Falscher Flagge gewesen; die Bush-Regierung habe sie wissentlich zugelassen oder sich aktiv an ihnen beteiligt; die WTC-Gebäude seien in Wahrheit gesprengt worden. Sie fassten aber auch Mängel des Berichts zusammen, die seit 2004 immer wieder kritisiert worden waren:124 / 124 / 13909/11 Kommission (125)
Weiterlesen...Er sei der Frage nicht nachgegangen, weshalb die CIA ihr Wissen seit März 2000 von der Einreise zweier Al-Qaida-Mitglieder in die USA nicht an das FBI weitergab.
Er habe die finanziellen Verbindungen der Flugzeugentführer nach Saudi-Arabien nicht aufgedeckt. Das entsprechende Kapitel sei ohne zureichende Begründung unter Präsident Bush geheim gehalten und trotz versprochener Freigabe auch unter Barack Obama bis dahin nicht veröffentlicht worden.
Er habe eine interne Anfrage Philip Zelikows an die Kommissionsleiter, wie mit Falschaussagen von Zeugen der US Air Force, der FAA und NORADs umzugehen sei, nicht weitergegeben. Die Anfrage wurde erst 2009 bekannt. Wichtige Aussagen der FAA, die das Ausmaß ihres Versagens deutlich machten, seien unerwähnt geblieben.125 / 125 / 13909/11 Kommission (126)
Weiterlesen...Er habe den FBI-Fund eines vierseitigen Schriftstücks („Geistliche Anleitung“) im Gepäck Mohammed Attas und in einem PKW von Nawaf al-Hazmi am Washington Dulles International Airport nicht erwähnt.
Er habe die Aussage von Able-Danger-Mitarbeitern nicht erwähnt, dass das Pentagon bestimmten Zeugen die Aussage vor der 9/11-Kommission verboten habe und Dokumente darüber zerstört worden seien.
Er habe nicht erwähnt, dass die DIA dem FBI ihr Wissen des Jahres 2000 über vier spätere Flugzeugentführer vorenthalten habe.126 / 126 / 13909/11 Kommission (127)
Weiterlesen...Die Kommission habe den Al-Jazeera-Redakteur Yosri Fouda ohne Begründung nicht befragt, obwohl preisgekrönte Journalisten wie Peter Bergen und Ron Suskind Foudas Interview mit den Planern der Anschläge als glaubwürdig eingestuft hatten. Die im Kommissionsbericht wiedergegebenen Aussagen der Al-Qaida-Planer aus CIA-Verhören stimmten jedoch im Wesentlichen mit ihren von Fouda berichteten Aussagen überein.
Diese und andere Auslassungen des Berichts müssten ohne Verschwörungstheorien aufgeklärt werden.127 / 127 / 13909/11 Kommission (128)
Weiterlesen...Der Publizist Paul Craig Roberts kam 2011 zu einem ähnlich kritischen Resümee:
Mehrere Kommissionsmitglieder, darunter Kean, Hamilton, John Farmer und Max Cleland, hätten sich seit 2004 von einigen Punkten des Kommissionsberichts distanziert.
Sie hätten bezeugt, dass die Bush-Regierung die Aufklärung behindert und der Kommission bewusst Informationen vorenthalten habe.
Vertreter des Pentagon, der FAA und von NORAD hätten die Kommission so stark belogen, dass diese erwog, ihre Falschaussagen als Obstruktion von der Justiz untersuchen zu lassen.128 / 128 / 13909/11 Kommission (129)
Weiterlesen...Roberts ergänzte seinerseits:
Der 9/11-Bericht habe die meisten Fragen der Opferangehörigen nicht beantwortet.
Die Kommission habe wichtige Zeugen nicht vorgeladen und nur Zeugen gehört, die die Regierungssicht bestätigten, um die tatsächlichen Vorgänge kontrolliert politisch zu verdecken.
Sie sei aus ehemaligen Politikern zusammengesetzt gewesen, bekannte Experten seien nicht in sie berufen worden.129 / 129 / 139