Manipulation, Propaganda & Bewusstseinbeeinflussung
Techniken der Propaganda und Manipulation
Schmutzkampagne (1)
Weiterlesen...Als Schmutzkampagne werden gezielte Maßnahmen bezeichnet, die den Ruf einer Person, einer Gruppe oder Institution beschädigen sollen. Dazu wird die öffentliche Meinung durch die Lancierung falscher oder verfälschter Informationen sowie entsprechender Meinungen manipuliert. Im Extremfall kann aus der Schmutzkampagne eine Hetzkampagne werden, die die Zielperson(en) durch bewusste Mobilisierung von Hass und Aufrufen zur Gewalt an Leib und Leben bedroht. Dies geschah etwa im Vorfeld des Völkermords in Ruanda.
121 / 120 / 144Negative Campaigning
Weiterlesen...Negative Campaigning (in Österreich „Schmutzkübelkampagnen“ genannt) bezeichnet eine Form von Werbung oder insbesondere politischer Öffentlichkeitsarbeit, bei der versucht wird, den (politischen) Gegner bzw. Konkurrent in ein schlechteres Licht zu rücken, um damit das eigene Ansehen zu erhöhen. Dabei werden insbesondere private, aber auch öffentliche oder geschäftliche Verfehlungen instrumentalisiert, um die betreffende Person, Partei, oder Organisation gezielt zu skandalisieren. Charakterisierend für Negative Campaigning ist vor allem, dass es sich sachlichen Argumenten zu entziehen versucht und stattdessen die persönliche Auseinandersetzung in den Vordergrund stellt. Diese Art des „schmutzigen“ Wahlkampfes ist vor allem in den Vereinigten Staaten verbreitet, während es in Europa verpönt ist und deshalb nur selten angewandt wird.
122 / 121 / 144Schmutzkampagne (2)
Weiterlesen...Methoden
Schmutz- und Hetzkampagnen werden mit Methoden der Desinformation und der Propaganda geführt. In abgeschwächter Form kann auch tendenziöse Berichterstattung der Medien dazu gezählt werden, etwa indem bestimmte negativ besetzte Begriffe eingesetzt werden (z. B. Sozialschmarotzer). Sachliche Argumente spielen, dem Zweck entsprechend, eine untergeordnete Rolle. Vorwürfe basieren häufig auf Gerüchten oder Vermutungen und werden nicht bewiesen, Fakten werden selektiv ausgewählt oder verfälscht dargestellt. Schmutz- und Hetzkampagnen können auch als Ablenkungsmanöver dienen, um die Aufmerksamkeit von einem anderen, vom Urheber der Kampagne unerwünschten Thema abzulenken (siehe dazu auch Desinformation und Medienmanipulation).123 / 122 / 144Schmutzkampagne (3)
Weiterlesen...Charakteristisch für solche Kampagnen ist:
die Ausrichtung auf die Öffentlichkeit oder eine bestimmte Zielgruppe, meist in der Form, dass den Medien gezielt bestimmte Informationen oder Fehlinformationen zugänglich gemacht werden. Dies geschieht häufig in einer abgestimmten zeitlichen Reihenfolge, so dass beispielsweise eine Person oder Personengruppe längere Zeit nicht aus den Schlagzeilen verschwindet.
die Unverhältnismäßigkeit (zuweilen auch Unsachlichkeit) der Argumente und angewandten Mittel, deren Ziel weniger die Aufklärung eines Sachverhaltes als vielmehr die Diffamierung des Opfers ist. Oft werden auch sachliche Argumente mit rein emotionalen und diffamierenden Gesichtspunkten vermengt.124 / 123 / 144Rabulistik
Weiterlesen...Rabulistik (von lateinisch rabere ‚toben‘, über rabula ‚marktschreierischer Advokat‘) ist ein abwertender Begriff in der Bildungssprache für rhetorische „Spitzfindigkeiten“ oder „Wortklauberei“. Als Rabulist wird laut Duden jemand bezeichnet, der in „spitzfindiger, kleinlicher, rechthaberischer Weise argumentiert und dabei oft den wahren Sachverhalt verdreht“.
125 / 124 / 144Psychologische Kriegführung
Weiterlesen...Der Ausdruck psychologische Kriegsführung (englisch: psychological warfare (PSYWAR)) bezeichnet im Militärwesen und in der Kriegsführung alle Methoden und Maßnahmen zur Beeinflussung des Verhaltens und der Einstellungen von gegnerischen Streitkräften sowie Zivilbevölkerung im Rahmen oder im Vorfeld militärischer Operationen. Dabei wird durch gezielte Falschinformation Einfluss auf die strategischen Erwägungen des Gegners genommen. Unter anderem ist psychologische Kriegsführung Methode von Geheimdiensten, wie sie beispielsweise mit der sogenannten Zersetzung in der DDR durch das Ministerium für Staatssicherheit gegen ihre eigene Bevölkerung angewendet wurde und wie sie die Five Eyes trainieren.
126 / 125 / 144Massenpsychologie
Weiterlesen...Massenpsychologie ist ein Teilgebiet der Sozialpsychologie und beschäftigt sich mit dem Verhalten von Menschen in Menschenansammlungen. Ausgang für die Theoriebildung der Massenpsychologie ist die zum allgemeinen Erfahrungsschatz gehörende Tatsache, dass große Menschenmassen ein oft überraschend und irrational erscheinendes Verhalten zeigen, zum Beispiel die Auslösung einer Panik aufgrund eines eher unbedeutenden Anlasses.
127 / 126 / 144Propagandamodell (1)
Weiterlesen...Das Propagandamodell von Edward S. Herman und Noam Chomsky stellt dar, wie in den Massenmedien nach Auffassung der Autoren die objektive Berichterstattung durch eine in der Regel ungesteuerte und unbewusste „Filterung“ von Informationen verhindert wird.
Das medienwissenschaftliche Modell ist Teil eines gesellschaftskritischen Konzeptes der Politischen Soziologie, nach dem die öffentliche Meinung in formal demokratischen Gesellschaften manipuliert wird, um einen gesellschaftlichen Schein-Konsens bezüglich ökonomischer, sozialer und politischer Entscheidungen zu erzielen, von dem letztlich nur eine kleine Minderheit der Gesellschaft profitiere, die wirtschaftliche und politische Machtelite. Dieses Konzept steht in der Tradition des Sozialismus und der Kritischen Theorie.128 / 127 / 144Propagandamodell (2)
Weiterlesen...Ursprung des Modells
Das Propagandamodell wurde erstmals 1988 in Hermans und Chomskys Buch Manufacturing Consent: The Political Economy of the Mass Media dargestellt und bezog sich primär auf US-amerikanische Massenmedien.
Der Titel des Buches wie ein Teil der kritisierten Konzepte gehen auf Walter Lippmanns Werk Die öffentliche Meinung zurück. Lippmann hatte hier den Ausdruck manufacturing consent benutzt und das Agenda Setting wie die „Gatekeeper“-Funktion und das Bias-Problem der Medien erstmals im Sinne der Nachrichtenforschung beschrieben. Lippmann begründete auch die Nachrichtenwert-Theorie. In seinem Werk A Test of the News hatte Lippmann selbst die Berichterstattung der New York Times kritisch analysiert und in Liberty and the News die zentrale Bedeutung der Medien für die Demokratie herausgearbeitet.129 / 128 / 144Heuchelei
Weiterlesen...Heuchelei (Hypokrisie) bezeichnet das Sich-Verstellen zum Vortäuschen nicht vorhandener Gefühle, Eigenschaften oder Ähnlichem. Das zugrundeliegende Verb heucheln stammt ursprünglich vom unterwürfigen ducken und kriechen (mittelhochdeutsch hūchen) des Hundes ab und wurde auf vorgespieltes, schmeichelndes Verhalten übertragen.
Der Philosoph und Theologe Friedrich Kirchner definierte Heuchelei als eine „aus selbstsüchtigen Interessen entspringende Verhüllung der wahren und Vorspiegelung einer falschen, in dem Betreffenden nicht vorhandenen lobenswerten Gesinnung“ und führt auf, dass ein Heuchler besser erscheinen wolle, als er ist, „um Mächtigen zu gefallen“ und „davon Gewinn zu haben“. Vorgeheuchelt werden „politische, religiöse, ethische Grundsätze, um vorwärts zu kommen“, sei es aus Feigheit, des Broterwerbs oder der „Liebedienerei“ wegen. Die Heuchelei würde seiner Meinung nach „leicht durch despotisches Regiment in Staat und Kirche geweckt“, wobei „strenge Staatsgesetze“ und „orthodoxe Religionsedikte“ die Menschheit nicht „gut und fromm“, sondern heuchlerisch machen würden.130 / 129 / 144