Manipulation, Propaganda & Bewusstseinbeeinflussung
Techniken der Propaganda und Manipulation
Unausgesprochene Annahme
Weiterlesen...Diese Technik wird verwendet, wenn das Propagandakonzept weniger glaubhaft erscheinen würde, wenn es ausdrücklich dargestellt würde. Das Konzept wird stattdessen wiederholt als Annahme verwendet oder impliziert.
90 / 90 / 144Positive Attribuierung
Weiterlesen...Dies sind Wörter im Wertesystem der Zielgruppe, die ein positives Bild erzeugen, wenn sie einer Person oder einem Problem zugeordnet werden. Frieden, Hoffnung, Glück, Sicherheit, weise Führung, Freiheit, „die Wahrheit“ usw. sind Tugendworte. Viele betrachten die Religiosität als eine Tugend, wodurch Assoziationen zu dieser Qualität effektiv von Nutzen sind.
91 / 91 / 144Whataboutism (Und was ist mit…?)
Weiterlesen...Whataboutism ist eine Variante des tu quoque. Es beruht auf einem Trugschluss, der versucht, die Position eines Gegners zu diskreditieren, indem er ihn der Heuchelei und der Doppelstandards beschuldigt, ohne sein eigentliches Argument sachlich zu widerlegen. Es kann sich daher um eine Ablenkung, aber auch einen wichtigen Hinweis handeln. Schon der erste Vorwurf, auf den der Whataboutism reagiert, kann jedoch ein gezielter talking point sein, der gezielt einen Kritikpunkt auswählt, um den Gegner zu diskreditieren. Talking points sind Gesprächsanlässe auf derselben Ebene wie der Whataboutism.
92 / 92 / 144Regression (Psychoanalyse)
Weiterlesen...Regression beschreibt innerhalb der psychoanalytischen Theorie einen psychischen Abwehrmechanismus, der der Angstbewältigung dient. Dabei erfolgt ein zeitweiliger Rückzug auf eine frühere Stufe der Persönlichkeitsentwicklung. Regression ist ein Prozess, in dem das Ich aus Angst vor den Triebwünschen des Es oder den Forderungen des Über-Ich bereits erworbene Positionen der Reife und der damit verbundenen Fähigkeiten aufgibt und sich auf frühere Positionen zurückzieht, die „Fixierungsstellen“ genannt werden. Der Gegenspieler der Regression ist die Progression. Mit diesem Begriff wird ein Prozess beschrieben, in dem sich das Ich von unreiferen Positionen hin zu reiferen entwickelt und dabei Fähigkeiten erwirbt, die dabei helfen, Herausforderungen zu bewältigen.
94 / 93 / 144Analogismus
Weiterlesen...Der Analogismus oder Analogieschluss (griechisch ἀναλογισμός analogismós) ist eine Schlussfolgerung aufgrund der Analogie zwischen zwei Objekten nach dem Muster:
A hat Ähnlichkeit mit B. B hat die Eigenschaft C. Also hat auch A die Eigenschaft C.
Objekte können dabei Wesen, Dinge oder Phänomene sein, die Ähnlichkeit kann in anderen Eigenschaften, Symptomen, Strukturen, Relationen und Funktionen bestehen.
Dieses Schlussverfahren wird auch bezeichnet als Schluss per analogiam (lateinisch ratiocinatio per analogiam). Dem Analogieschluss wird häufig Beweiskraft zugebilligt (die jedoch bestenfalls nur bedingt gegeben ist) und er wird dann als Analogiebeweis bezeichnet.95 / 94 / 144Implizites Gedächtnis (1)
Weiterlesen...Das implizite Gedächtnis ist jener Teil des Gedächtnisses, der sich auf Erleben und Verhalten des Menschen auswirkt, ohne dabei ins Bewusstsein zu treten. Der Begriff dient der Abgrenzung zum expliziten Gedächtnis, das unter anderem das autobiographische oder Episodengedächtnis enthält, also Gedächtnisinhalte, über die verbal berichtet werden kann. Ein wichtiger Teil des impliziten Gedächtnisses ist das prozedurale Gedächtnis, in dem automatisierte Handlungsabläufe wie Gehen, Radfahren usw. abgelegt sind.
96 / 95 / 144Implizites Gedächtnis (2)
Weiterlesen...Vertrautheit entsteht durch mehrfache Kontakte, ohne dass sie bewusst wahrgenommen werden müssen. Der Mere-Exposure-Effekt, nach dem wir Dinge nach bloßer Wahrnehmung positiver bewerten, beruht meist auf dem impliziten Gedächtnis. Dies kann auch dazu führen, dass wir Aussagen nur deshalb als wahr ansehen, weil wir sie schon öfter gehört haben (sog. Wahrheitseffekt).
Auch das Lernen durch Konditionierung verbleibt in aller Regel im impliziten Gedächtnis.97 / 96 / 144Wahrheitseffekt (1)
Weiterlesen...Der Wahrheitseffekt (engl. truth effect, illusory truth effect, frequency validity effect; auch Validity-Effekt oder Reiterationseffekt) beschreibt das Phänomen der kognitiven Psychologie, dass Aussagen, die zuvor bereits gehört oder gelesen wurden, ein größerer Wahrheitsgehalt zugesprochen wird als solchen, die erstmals gehört werden. Der Wahrheitseffekt beruht auf Prozessen des impliziten Gedächtnisses: Der eigentliche Gedächtnisinhalt (hier: die Aussage) kann nicht bewusst erinnert werden, führt jedoch dazu, dass sein Wahrheitsgehalt höher beurteilt wird.
Die Debatte Spinoza versus Descartes: Wie Wahrheit im Gedächtnis repräsentiert wird
Wie Wahrheit und Falschheit im Gedächtnis repräsentiert sind, beschäftigt die Gelehrten schon seit mehreren Hundert Jahren. Noch heute werden die Thesen zweier Philosophen aus dem 17. Jahrhundert diskutiert und geprüft:98 / 97 / 144Wahrheitseffekt (2)
Weiterlesen...Eine dieser beiden Thesen wurde von Baruch de Spinoza aufgestellt (zitiert in Gilbert, Krull, & Malone, 1990) und geht davon aus, dass eine gehörte oder gelesene Aussage in einem ersten Schritt verstanden und zugleich als wahr akzeptiert wird und in einem zweiten Schritt unter Aufwendung kognitiver Ressourcen eventuell nochmals auf ihren Wahrheitsgehalt geprüft und möglicherweise als falsch kategorisiert wird. René Descartes dagegen postulierte (zitiert in Gilbert et al., 1990), dass eine Aussage zunächst lediglich mental repräsentiert wird, ohne dass eine Bewertung stattfindet. Der kontrollierte Prozess, bei dem eine Information als wahr oder falsch bewertet wird, erfolgt erst in einem zweiten Schritt. Im Gegensatz zu Spinoza geht Descartes also von einer Trennung der Prozesse des Verstehens und des Glaubens aus, was als die Doktrin unterschiedlicher geistiger Handlungen (engl. „doctrine of separate mental acts“) bezeichnet wird.
99 / 98 / 144Gegen Personen des politischen Lebens gerichtete Beleidigung, üble Nachrede und Verleumdung
Weiterlesen...Die Gegen Personen des politischen Lebens gerichtete Beleidigung, üble Nachrede und Verleumdung ist eine Straftat, die in Deutschland in § 188 StGB normiert ist. Bei dem Delikt handelt es sich um ein Vergehen, das im Fall der Beleidigung Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe vorsieht, während der Strafrahmen im Fall der üblen Nachrede bei Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren und bei der Verleumdung zwischen sechs Monaten und fünf Jahren liegt.
Durch die Änderung zum 3. April 2021 wurden Beleidigungen in den Tatbestand aufgenommen, der zuvor nur für üble Nachrede und Verleumdung galt.100 / 99 / 144