Manipulation, Propaganda & Bewusstseinbeeinflussung
Schwarze Rhetorik
Inkonsistenz (1)
Weiterlesen...Inkonsistenz (v. lat. in- „nicht“, con- „zusammen“, sistere „halten“) bezeichnet einen Zustand, in dem mehrere Dinge, die als gültig angesehen werden sollen, nicht miteinander vereinbar sind. Die Konsistenz ist der gegensätzliche Begriff dazu. Inkonsistenz bedeutet insbesondere Widersprüchlichkeit oder Unbeständigkeit (Zusammenhanglosigkeit).
40 / 40 / 63Inkonsistenz (2)
Weiterlesen...Verwendungsbereiche
In der Logik versteht man unter der Inkonsistenz die Widersprüchlichkeit einer Menge von Aussagen oder eines axiomatischen Systems oder die Unerfüllbarkeit einer Formel (sie hat keine wahre Interpretation), siehe Widerspruchsfreiheit.
In der Psychologie und Verhaltensforschung wird der Begriff in Bezug auf widersprüchliches, unschlüssiges oder – vom Standpunkt des Beobachters aus – unmotiviertes Verhalten eines Individuums verwendet.41 / 41 / 63Themenwechsel
Weiterlesen...Whataboutism oder Whataboutismus (von englisch What about …? „Was ist mit …?“, und -ism „-ismus“) ist eine rhetorische Figur, um einen Missstand durch den Verweis auf einen anderen zu relativieren bzw. vom eigentlichen Thema abzulenken.
Nach der Definition des Oxford Living Dictionary ist Whataboutism „die Technik oder Praxis, auf eine Anschuldigung oder eine schwierige Frage mit einer Gegenfrage zu antworten oder ein anderes Thema aufzugreifen“.
Erster Vorwurf und der Gegenvorwurf „Und was ist mit …?“ verlagern das Thema von der Inhalts- auf die Beziehungsebene, zu ethischen und politischen Aspekten des Themas, A und B versuchen jeweils von sich aus das Gespräch zu organisieren und dabei Themen zu priorisieren und zu hierarchisieren. Insofern ist eine rein logische Betrachtung („B ist nicht auf die kritische Aussage von A eingegangen“) nicht immer angemessen, um die Kommunikation und die soziale Beziehung zwischen A und B im Ganzen zu beurteilen.42 / 42 / 63Totschlagargument
Weiterlesen...Als Totschlagargument oder Killerphrase bezeichnet man umgangs- und pressesprachlich ein Scheinargument, das anstelle eines Argumentum ad veritatem vorgebracht wird, um die Aufmerksamkeit des Diskussionsgegners bzw. des Publikums vom Kern des Themas auf einen irrelevanten Nebenaspekt abzulenken. Es erscheint im Gewand der apodiktischen Aussage, dass das vom Diskussionsgegner Behauptete bzw. Geforderte ganz und gar indiskutabel sei.
In Argumentationstheorie und Rhetorik spricht man bei derselben Sache von „Red Herrings“ bzw. Relevanzfehlschlüssen (engl. fallacies of relevance, relevance fallacies).43 / 43 / 63Totschlagargument (2)
Weiterlesen...Managementlehre
Der Begriff killer phrase geht auf den Management-Theoretiker Charles Clark zurück, der ihn 1958 zum ersten Mal verwendet hat. Clarks Interesse galt der von Alex F. Osborn 1939 erfundenen Ideenfindungstechnik des Brainstorming, das Clark fortzuentwickeln suchte. Als killer phrases bezeichnete er in diesem Zusammenhang solche Beiträge, die die Kreativität der Teilnehmer einer Brainstormingsitzung nicht befeuern, sondern ersticken.44 / 44 / 63Totschlagargument (3)
Weiterlesen...Beispiele:
„Das haben wir schon immer so gemacht.“
„Das haben wir noch nie so gemacht.“
„Das wird nicht funktionieren.“
„Wir haben nicht genug Zeit …“
„Wir haben nicht genug Manpower …“
„Wir haben nicht genug Geld …“
„Wir haben das schon probiert …“
„Darauf sind wir noch nicht vorbereitet …“45 / 45 / 63Totschlagargument (4)
Weiterlesen...„Klingt theoretisch gut, aber in der Praxis …“
„Zu akademisch“
„Was werden die Kunden denken?“
„Wenn die Idee gut wäre, hätte das jemand anders schon vorher gemacht …“
„Zu modern“
„Zu altmodisch“
„Lasst uns darüber ein andermal reden …“
„Ich verstehe euer Problem nicht …“
„Wir sind dafür zu klein.“
„Wir sind dafür zu groß.“
„Wir haben im Moment zu viele Projekte.“
„Lasst uns erst eine Marktstudie machen.“46 / 46 / 63Totschlagargument (5)
Weiterlesen...Politologie
Nur wenig später als der Begriff Killerphrase entstand in der Politologie eine Bezeichnung für eine ganz ähnliche Sache, und zwar wiederum im Englischen: In seinem 1961 erschienenen Buch Thought Reform and the Psychology of Totalism schrieb der amerikanische Psychiater Robert Jay Lifton von „thought-termiating clichés“ (engl. für „gedankenbeendende Klischees“). In diesem Buch ging es um die eigentümliche Struktur der von der Kommunistischen Partei Chinas geschaffenen Sprache, in der Lifton acht totalitaristische Themen identifizierte, darunter das thought-terminating cliché, das er als „Anfang und Ende jeder ideologischen Analyse“ (the start and finish of any ideological analysis) definierte. Als Beispiele nannte er u. a. Schlagwörter wie „Fortschritt“, „Befreiung“, „proletarisch“, „bourgeois“, „ausbeutende Klassen“, „kapitalistisch“, „imperialistisch“.47 / 47 / 63Drohung
Weiterlesen...Eine Drohung ist die glaubhafte Ankündigung einer unangenehmen Maßnahme gegen jemanden, um ihn in seiner zukünftigen Handlungsweise zu beeinflussen. Wird mit der Herbeiführung des Todes eines Menschen gedroht, spricht man auch von einer Todesdrohung.
48 / 48 / 63Rhetorik
Weiterlesen...In der Rhetorik stellt eine Drohung (lateinisch argumentum ad baculum, englisch appeal to force, appeal to power, appeal to bribery, argument to the cudgel oder appeal to the stick) den Versuch dar, eine Schlussfolgerung mit Macht oder Gewalt anstatt mit Vernunft zu rechtfertigen. Anstatt sachliche Argumente vorzubringen, wird also versucht mittels Einschüchterung bis hin zur Gewaltanwendung die eigene Meinung oder ein gewünschtes Verhalten einer anderen Person aufzuzwingen. Die Drohung ist somit ein informeller Fehlschluss und ein Scheinargument.
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