Manipulation, Propaganda & Bewusstseinbeeinflussung
Kognitive Verzerrungen
Kontrast-Effekt (2)
Weiterlesen...Kontrast-Effekte sind allgegenwärtig in der menschlichen Wahrnehmung, der Kognition und dem daraus resultierenden Verhalten. Ein Objekt erscheint schwerer, wenn es mit einem leichten Objekt verglichen wird, oder leichter, wenn es mit einem schweren Objekt kontrastiert wird. Die Attraktivität einer Alternative kann deutlich erhöht werden, wenn sie einer ähnlichen aber schlechteren Alternative gegenübergestellt wird und vice versa.
Obwohl beide Innenkreise im rechten Bild die gleiche Größe haben, erscheint der rechte Innenkreis größer. Das jeweilige Umfeld beeinflusst unsere Wahrnehmung, wobei das Auge dazu neigt, die bestehenden Unterschiede überzubetonen. Dieser Kontrast-Effekt ist für Beurteilungen von wesentlicher Bedeutung. Ein schwacher Mitarbeiter wird in einem Kollegium noch schwächerer Mitarbeiter als relativ leistungsstark wahrgenommen und umgekehrt.Kontrollillusion
Weiterlesen...Die Kontrollillusion (engl. illusion of control) ist die menschliche Tendenz, zu glauben, gewisse Vorgänge kontrollieren zu können, die nachweislich nicht beeinflussbar sind.
Erklärungsansätze
Eine wichtige Erklärung für die Kontrollillusion könnte in der Selbstregulation liegen. Personen, die das selbstgesetzte Ziel verfolgen, ihre Umgebung zu kontrollieren, werden stets versuchen, gegenüber Chaos, Unsicherheit und Stress diese Kontrolle zurückzugewinnen. Gelingt es ihnen nicht, könnten sie sich zur Bewältigung auf die defensive Unterstellung von „Kontrolle“ zurückziehen – mit der Folge einer Kontrollillusion (Fenton-O’Creevy u. a. 2003).Labeling in der Argumentation
Im Zusammenhang mit Argumentation und Debatte wird die Kennzeichnung eines Debattierers oder einer Position oft (ob bewusst oder unbewusst) als „roter Hering“ verwendet, um das Argument abzulenken oder abzulehnen, anstatt eine gültige Argumentation. Oft in Form von Ad-Hominem-Assoziations-Trugschluss, der darauf abzielt, das Argument oder den Debattierer zu akkreditieren oder zu diskreditieren, indem er sie mit einem emotional aufgeladenen Etikett in Verbindung bringt. Typischerweise negativ; es als lächerlich oder lächerlich bezeichnend, obwohl es auch in die andere Richtung gehen kann; versucht, Sympathie zu gewinnen, zum Beispiel durch die Förderung des Debattierers oder der Position als maßgeblich oder durch Berufung auf Mitleid.
https://en.m.wikipedia.org/wiki/LabellingLaw of the instrument
Weiterlesen...Das Law of the instrument (engl. für „Gesetz des Instruments“; auch: „Maslows Hammer“) bezeichnet die Beobachtung, dass Menschen, die mit einem Werkzeug (oder einer Vorgehensweise) gut vertraut sind, dazu neigen, dieses Werkzeug auch dann zu benutzen, wenn ein anderes Werkzeug besser geeignet wäre. Dieser übermäßigen Benutzung eines Werkzeugs, für das der Benutzer eine – sachlich eventuell nicht gerechtfertigte – Vorliebe gefasst hat, liegt oft der Denkfehler zugrunde, dass eine Vorgehensweise, die in der Vergangenheit zum Erfolg geführt hat, künftig auch in allen anderen Fällen zum Erfolg führen werde.
Missachtung des Maßstabs
Weiterlesen...Die Missachtung des Maßstabs (englisch scope neglect oder scope insensitivity) ist eine kognitive Verzerrung, die auftritt, wenn die Bewertung eines Problems nicht in multiplikativer Beziehung zu seiner Größe gesetzt wird.
Mitläufereffekt
Weiterlesen...Der Mitläufereffekt, auch Bandwagon-Effekt genannt, bezeichnet in der Handlungstheorie die Wirkung, die ein wahrgenommener Erfolg auf die Bereitschaft ausübt, sich den voraussichtlich erfolgreichen Handlungsweisen anzuschließen. Zum Beispiel möchten Wähler gerne auf der Gewinnerseite sein, d. h., sie wählen eher die Kandidaten, von denen sie erwarten, dass sie siegreich sein werden.
Mitläufereffekt durch Prognosebekanntmachung
Werden im Laufe einer Wahl erste Prognosen des Wählerverhaltens der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, beginnen einige Wähler, ihre Wählerstimme nicht mehr dem präferierten Kandidaten zu geben, sondern dem vermeintlichen Gewinner dieser Wahl, und noch unentschlossene Wähler folgen der breiten Masse und geben ebenfalls dem prognostizierten Gewinner ihre Stimme. Dieses Verhalten wurde sowohl während tatsächlichen Wahlen (z. B. Frankreich) wie auch in Verhaltensexperimenten beobachtet.Moralische Lizenzierung
Weiterlesen...Moralische Lizenzierung (auch Freifahrtschein; engl. self-licensing, moral self-licensing, moral licensing) beschreibt das psychologische Phänomen, dass Menschen ohne Schuldgefühle eine schlechte Tat vollbringen können, wenn sie zuvor eine gute Tat getan haben. Das Phänomen kann in einen moralischen Freibrief münden.
Erinnerungsverzerrung
Weiterlesen...Der Begriff Erinnerungsverzerrung (auch Erinnerungseffekt, englisch recall bias) bezeichnet im Sinne einer kognitiven Verzerrung eine Fehlerquelle vor allem in retrospektiven Studien.
Gemeint sind Verzerrungen, die dadurch entstehen, dass die Probanden sich nicht mehr korrekt an Begebenheiten erinnern oder Begebenheiten im Nachhinein mehr oder weniger Bedeutung als ursprünglich zumessen. Ein Studiendesign, das besonders anfällig für eine Erinnerungsverzerrung ist, ist die sogenannte Fall-Kontroll-Studie. Sie dient der Ermittlung von Risikofaktoren für bestimmte Krankheiten. Dazu werden Patienten mit dieser Krankheit und solche ohne diese Krankheit gefragt, ob diese Risikofaktoren in der Vergangenheit bei ihnen vorlagen. Dabei kann es sein, dass sich beide Seiten nach langer Zeit nicht mehr genau erinnern können und ungenaue Angaben machen. Daneben können Patienten mit der Krankheit eigene Vorstellungen davon haben, was die Krankheit verursacht haben könnte, und erinnern sich an solche Risikofaktoren eher oder übermäßig stark (selektives Berichten von Endpunkten bzw. englisch Reporting Bias). Umgekehrt wäre es, wenn Ärzte eher dazu neigen, eine Krankheit zu entdecken, weil ein bestimmter Risikofaktor vorliegt (beobachterabhängige Urteilsverzerrung bzw. englisch Observer Bias).Rückschaufehler
Weiterlesen...Rückschaufehler (englisch hindsight bias) bezeichnet in der Kognitionspsychologie die kognitive Verzerrung, dazu zu neigen, nachdem ein Ereignis eingetreten ist, die Vorhersehbarkeit dieses Ereignisses zu überschätzen. Teilweise werden auch möglicherweise vor dem Ereignis abgegebene Annahmen in der Erinnerung später in Richtung der tatsächlichen Ausgänge verzerrt.
Praktische Auswirkungen
Rückschaufehler wurden auch bei verschiedenen Expertengruppen (z. B. Ärzte, Richter) festgestellt. Insbesondere in der Rechtsprechung ist der Rückschaufehler von Bedeutung, da für die Beurteilung von Fahrlässigkeit, der nachträglichen Zulässigkeit von Ermittlungsmaßnahmen, aber auch der Patentwürdigkeit einer Erfindung, eine ex ante Beurteilung nötig ist, jedoch bereits spätere Informationen (z. B. über einen eingetretenen Schaden, das Ergebnis von Ermittlungsmaßnahmen, die zum Patent eingereichte Erfindung) den Urteilenden bereits bekannt sind.Status-quo-Verzerrung
Weiterlesen...Die Status-quo-Verzerrung (auch Tendenz zum Status quo genannt) ist eine kognitive Verzerrung, die zu einer übermäßigen Bevorzugung des Status quo gegenüber Veränderungen führt. Anders ausgedrückt wollen Menschen, dass die Dinge ungefähr so bleiben, wie sie sind.
Der Sachverhalt wurde in verschiedenen Fachgebieten erforscht, einschließlich der Politikwissenschaft und Wirtschaftswissenschaft.
Daniel Kahneman, Richard Thaler und Jack Knetsch führten Experimente durch, die diesen Effekt zuverlässig erzielen konnten. Sie führen die Tendenz zurück auf eine Kombination der Verlustaversion und des Endowment-Effekts – zwei für die Prospect Theory maßgebliche Ideen.
Ein nahestehendes sehr ähnliches Phänomen (Bias) ist der Default-Effekt.