Manipulation, Propaganda & Bewusstseinbeeinflussung
Kognitive Verzerrungen
Kognitive Dissonanz (1)
Weiterlesen...Kognitive Dissonanz bezeichnet in der Sozialpsychologie einen als unangenehm empfundenen Gefühlszustand, der dadurch entsteht, dass ein Mensch unvereinbare Kognitionen hat (z. B. Wahrnehmungen, Gedanken, Meinungen, Einstellungen, Wünsche oder Absichten). Kognitionen sind mentale Ereignisse, die mit einer Bewertung verbunden sind. Zwischen diesen Kognitionen können Konflikte („Dissonanzen“ genannt) entstehen.
Leon Festinger (1919–1989) subsumierte 1978 einzelne Wahrnehmungen, Informationen, Bedürfnisse, Vermutungen, Meinungen usw. unter der Kategorie kognitive Elemente. Diese sind die Grundbausteine, aus denen sich die Gedächtnisinhalte des Menschen zusammensetzen. Wenn zwei kognitive Elemente zueinander im Widerspruch stehen, sodass das eine in gewisser Hinsicht das Gegenteil des anderen ausdrückt, entsteht Dissonanz. Ein konsonanter Zustand besteht hingegen, wenn keine Gegensätze vorliegen. Dissonante Zustände werden als unangenehm empfunden und erzeugen innere Spannungen, die nach Überwindung drängen. Oder anders formuliert: Der Mensch befindet sich im Ungleichgewicht und ist bestrebt, wieder einen konsistenten Zustand – ein Gleichgewicht – zu erreichen.Kognitive Dissonanz (2)
Weiterlesen...Kognitive Dissonanz tritt unter anderem auf:
wenn man eine Entscheidung getroffen hat, obwohl die Alternativen ebenfalls attraktiv waren;
wenn man eine Entscheidung getroffen hat, die sich anschließend als Fehlentscheidung erweist;
wenn man erkennt, dass eine begonnene Sache anstrengender oder unangenehmer wird als erwartet;
wenn man große Anstrengungen auf sich genommen hat, nur um dann festzustellen, dass das Ergebnis den Erwartungen nicht gerecht wird;
wenn man sich konträr zu seinen Überzeugungen verhält, ohne dass es dafür eine externe Rechtfertigung (Nutzen/Belohnung oder Kosten/Bestrafung) gibt.
Ist die Dissonanz stark genug, kann ihre Bekämpfung eine dauerhafte Änderung von Einstellungen und Verhaltensweisen (Handeln) herbeiführen. Starke Dissonanz entsteht insbesondere bei einer Gefährdung des stabilen, positiven Selbstkonzepts, wenn also jemand Informationen bekommt, die ihn als dumm, unmoralisch oder irrational dastehen lassen.Kognitive Dissonanz (3)
Weiterlesen...In der Alltagssprache werden solche Momente als peinliche Momente bezeichnet. Kognitive Dissonanz motiviert Personen, die entsprechenden Kognitionen miteinander vereinbar zu machen, wobei unterschiedliche Strategien benutzt werden, wie beispielsweise Verhaltensänderungen oder Einstellungsänderungen. Falls nötig, werden die eigenen Überzeugungen und Werte geändert, was über temporäre Rationalisierungen weit hinausgeht. Der Begriff wurde 1957 von Leon Festinger geprägt, der sowohl die Entstehung als auch die Auflösung von kognitiver Dissonanz theoretisch formulierte. Seither wurde die zugrundeliegende Theorie in mehreren hundert Experimenten bestätigt. Sein Schüler Elliot Aronson entwickelte die Theorie substanziell weiter und untermauerte sie empirisch.
Gender Bias
Weiterlesen...Gender Bias (von englisch gender „soziales Geschlecht“ und bias „Vorurteil“) oder geschlechtsbezogener Verzerrungseffekt bezeichnet eine verzerrte Wahrnehmung durch sexistische Vorurteile und Stereotype. Gedankliche Annahmen, Eigengruppenbevorzugung und statistische Fehler können Attributionsfehler und Bestätigungsfehler erzeugen, die zu einer falschen Darstellung geschlechtsspezifischer Verhältnisse führen.
Halo-Effekt (1)
Weiterlesen...Halo-Effekt [ˈheɪ.loʊ ɛˈfɛkt] () (von englisch halo, Heiligenschein) ist eine aus der Sozialpsychologie bekannte kognitive Verzerrung. Dabei schließt man von bekannten Eigenschaften einer Person auf unbekannte.
Beispiel: Person A findet Person B sympathisch. Person A findet auch allgemein Menschen sympathisch, die großzügig sind. Falls der Halo-Effekt auftritt, wird Person A nun annehmen, dass Person B großzügig ist, ohne dafür irgendeinen Hinweis zu haben.
Bei einer positiven Verzerrung spricht man auch vom Heiligenschein-Effekt, bei einer negativen vom Teufelshörner-Effekt.
EffektHalo-Effekt (2)
Weiterlesen...Unter dem Effekt wird die Tendenz verstanden, faktisch unabhängige oder nur mäßig korrelierende Eigenschaften von Personen oder Sachen fälschlicherweise als zusammenhängend wahrzunehmen. Einzelne Eigenschaften einer Person (z. B. Attraktivität, Behinderung, sozialer Status) erzeugen einen positiven oder negativen Eindruck, der die weitere Wahrnehmung der Person „überstrahlt“ und so den Gesamteindruck unverhältnismäßig beeinflusst. Ein typisches Beispiel für einen Halo-Effekt ist, wenn ein Lehrer die Leistungen eines gut aussehenden und freundlichen Schülers höher bewertet, als sie es objektiv im Vergleich mit den Leistungen anderer Schüler sind. Auch der Name kann bestimmte Assoziationen und einen entsprechenden Halo-Effekt auslösen.
Der Effekt tritt häufig dann auf, wenn sich der zu Beurteilende durch hervorstechende, ausgeprägte Eigenschaften oder Verhaltensweisen auszeichnet. Der Einfluss des Halo-Effekts ist besonders stark, wenn der Beurteiler speziell auf eine Verhaltensweise oder ein Merkmal Wert legt und dieses entsprechend überbewertet. Mangelnde Motivation und Informiertheit der Beurteilenden können den Effekt verstärken.Hot-Hand-Phänomen
Weiterlesen...Das Hot-Hand-Phänomen (von engl. hot hand, glückliche Hand) beschreibt die positive Erwartung gegenüber dem Auftreten eines Ereignisses, dem bereits eine Folge des gleichen Ereignisses vorangegangen ist. Im Spiel spricht man von „Glückssträhne“. Dabei wird nicht festgelegt, ob diese Erwartung zutrifft. Im Gegensatz dazu wird von der Hot Hand gesprochen, wenn ein wiederholt realisiertes Ereignis tatsächlich die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Auftretens erhöht. Im Sport spricht man dann von einem Lauf. Das Ereignis wird dann als „hot“ bezeichnet.
llusorische Korrelation
Weiterlesen...Die illusorische Korrelation ist ein Effekt bei der intuitiven Zusammenschau von Phänomenen, wenn zwischen diesen eine objektiv nicht vorhandene Korrelation als deutlich wahrnehmbar angesehen wird. In der Sozialpsychologie wird sie zu den Urteilsheuristiken gezählt und ist Gegenstand in der Vorurteilsforschung.
Von der illusorischen Korrelation abzugrenzen ist die unbegründete Annahme einer Kausalität oder deren Wirkungsrichtung zwischen real korrelierenden Phänomenen (siehe Scheinkorrelation).
Ebenfalls abzugrenzen ist die Annahme, dass die Häufigkeit, mit der Medien über Ereignisse berichten, der tatsächlichen Häufigkeit der Ereignisse entspräche.Katastrophisieren
Weiterlesen...Als Katastrophisieren (auch Magnifizieren des Negativen, von engl. Magnification) wird eine kognitive Verzerrung bezeichnet, die darin besteht, dass jemand überzeugt ist, dass 1. ein bestimmtes unglückliches Ereignis mit großer Sicherheit tatsächlich eintreten wird und dass dieses Ereignis für den Betreffenden 2. vernichtend sein wird, wobei die meisten anderen Menschen dasselbe Ereignis entweder als sehr unwahrscheinlich oder zwar als schmerzhaft oder unangenehm, aber als erträglich und überwindbar einstufen würden. Häufiges und intensives Katastrophisieren geht mit Hilflosigkeitsgefühlen einher. Exemplarische Züge dieses Verhaltens finden sich im Märchen der Brüder Grimm Die kluge Else.
In der klinischen Psychologie und in der kognitiven Verhaltenstherapie wird Katastrophisieren mit Depression und mit Angststörungen, aber auch mit chronischen Schmerzen in Verbindung gebracht. Es wird zu den dysfunktionalen kognitiven Emotionsregulationsstrategien gezählt.Kontrast-Effekt (1)
Weiterlesen...Ein Kontrast-Effekt ist eine kognitive Verzerrung, die zu einer intensiveren Wahrnehmung einer Information führt, welche zusammen mit einer im Kontrast stehenden Information präsentiert wird.
Kontrast-Effekte treten auf, wenn eine negative Beziehung zwischen den Implikationen der Kontextinformation und dem Urteil besteht. Bei Urteilsfindungen führen so positive Kontextinformationen zu negativeren Bewertungen und negative Kontextinformationen zu positiveren Bewertungen.