Manipulation, Propaganda & Bewusstseinbeeinflussung
Dialektik
Eristische Dialektik (28)
Weiterlesen...Kunstgriffe 12–15
Die folgenden Kunstgriffe haben ebenfalls das Ziel, den Gegner zu bestimmten Zugeständnissen zu bringen: Die beiden ersten bemühen affektive Konnotationen, um Behauptungen des Gegners umzudrehen, während 14 und 15 vortäuschen, es wäre ein Beweis geführt worden.50 / 50 / 81Eristische Dialektik (29)
Weiterlesen...12. Euphemismen und Dysphemismen
Für einen allgemeinen Begriff, der keine eigene Bezeichnung hat, sondern tropisch oder durch eine Metapher beschrieben werden muss, wird diese so gewählt, dass sie Bewertungen zum Ausdruck bringt, die der eigenen Position entsprechen (vgl. Euphemismus und Dysphemismus). Nach Schopenhauer wird dieser Kunstgriff besonders häufig und fast schon automatisch verwendet. Geschickt angewandt handelt es sich dabei um einen Sonderfall der heimlichen petitio principii (Kunstgriff 6.1): Was man erst beweisen will, legt man bereits im Voraus in die „Benennung“. Z. B. kann eine bewaffnete Gruppe mit politischen Zielen legitimiert oder delegitimiert werden, wenn man sie als „Freiheitskämpfer“ oder aber als „Revolutionäre“ bezeichnet.51 / 51 / 81Eristische Dialektik (30)
Weiterlesen...13. Kleineres Übel
Die eigene Behauptung wird zusammen mit einer Alternative präsentiert, die aus der Ablehnung der Behauptung folgt oder folgen könnte. Dieses Gegenteil wird so drastisch ausgemalt, dass der Gegner die Behauptung zugesteht oder seine Glaubwürdigkeit verliert. Oft auch in Verbindung mit einem falschen Dilemma.52 / 52 / 81Eristische Dialektik (31)
Weiterlesen...14. Recht behaupten
Nach mehreren Zugeständnissen wird eine Behauptung triumphierend als Schluss aus diesen Zugeständnissen präsentiert, auch wenn sie nicht wirklich aus ihnen folgt. Schopenhauer: „Wenn der Gegner schüchtern oder dumm ist, und man selbst über große Unverschämtheit und eine gute Stimme verfügt, so kann das recht gut gelingen“. Sonderfall der fallacia non causae ut causae (Täuschung durch Annahme des Nicht-Grundes als Grund).53 / 53 / 81Eristische Dialektik (32)
Weiterlesen...15. Finte
Zunächst einen Satz behaupten, der nicht auf Zugeständnis rechnen kann. Um Zustimmung zu erlangen, wird eine andere Behauptung aufgestellt, die zwar wahr, aber nicht unmittelbar nachvollziehbar ist. Dann wird behauptet, die zweite Behauptung würde die Erste belegen. Wenn der Gegner die zweite Behauptung nicht zugesteht, wird sie bewiesen und behauptet, dass damit auch die erste bewiesen ist. Gesteht er sie doch zu, so wird ebenfalls behauptet, dass damit die erste Behauptung bewiesen ist.54 / 54 / 81Eristische Dialektik (33)
Weiterlesen...Kunstgriffe 16–22
Die folgenden Kunstgriffe sind defensiv, da sie bereits getroffene Behauptungen des Gegners untergraben und so vermeiden, dass wir bestimmte Zugeständnisse, auf die er es anlegt, machen müssen. Der 20. Kunstgriff fällt dabei aus der Reihe.55 / 55 / 81Eristische Dialektik (34)
Weiterlesen...16. ad populum
Ausgehend von Behauptungen des Gegners wird ein Argumentum ad hominem geführt, in dem gezeigt wird, dass eine gegenwärtige Behauptung des Gegners oder sein Verhalten im Widerspruch zu einer Behauptung aus einer Quelle stehen, die er zuvor anerkannt hat (ex concessis, am besten zu seinen eigenen Äußerungen). Falls der Gegner diese Behauptungen für wahr hält, überzeugt dieser Beweis ihn selbst, auf jeden Fall aber die Zuhörer. Der Gegner muss nun eine der Behauptungen widerrufen.56 / 56 / 81Eristische Dialektik (35)
Weiterlesen...17. Spitzfindigkeit
Widerlegt der Gegner eine Behauptung überzeugend, so werden nachträglich Fallunterscheidungen eingeführt oder behauptet, der Gegner hätte ein Homonym verwechselt. Es empfiehlt sich, die vom Gegner verwendeten Begriffe von Anfang an schnell zu notieren, um sie später differenzieren und wieder aufgreifen zu können.57 / 57 / 81Eristische Dialektik (36)
Weiterlesen...18. Diskussion unterbrechen
Führt der Gegner eine Beweisführung, die nachweislich zur Widerlegung der eigenen Behauptung führt, so wird er vor deren Schluss unterbrochen, indem die Diskussion abgebrochen oder das Thema gewechselt wird (mutatio controversiae vgl. Nr. 1–3, 29).58 / 58 / 81Eristische Dialektik (37)
Weiterlesen...19. Argumente ins Allgemeine führen
Wenn der Gegner eine Stellungnahme zu einem konkreten Punkt seiner Behauptung fordert, für den man keine Gegenargumente besitzt, wird stattdessen ein allgemeiner Aspekt behandelt (vgl. auch Kunstgriff 6.2).59 / 59 / 81