Manipulation, Propaganda & Bewusstseinbeeinflussung
Dialektik
Eristische Dialektik (18)
Weiterlesen...Kunstgriffe 4–6
In den Kunstgriffen 4–6 soll eine Behauptung durch Prämissen gestützt werden, aus denen sie folgt. Sie dienen dazu, Prämissen ohne Widerspruch einzuführen.40 / 40 / 81Eristische Dialektik (19)
Weiterlesen...4. Umwege
Die Prämissen für eine Behauptung werden im Gespräch unsystematisch eingestreut, damit der Gegner ihnen zustimmt, ohne die Konsequenz ahnen zu können. Falls dieses Vorgehen zu durchsichtig ist, kann es auch für die Prämissen der Prämissen benutzt werden.
Dazu können auch Prosyllogismen (Rückschlüsse) verwendet werden, bis alles zugestanden ist, um dann erst den Schluss ziehen.41 / 41 / 81Eristische Dialektik (20)
Weiterlesen...5. Prämissen ad populum und ex concessis
Als Sonderfall des 4. Kunstgriffes werden Prämissen verwendet, die selbst für falsch gehalten werden, von denen aber gewusst wird, dass sie der Gegner oder das Publikum für wahr halten. Letztere sind Prämissen ad populum, die anderen sind ex concessis, weil sie als Zugeständnis an den Gegner in das Argument einfließen.
Denn eine wahre Konklusion kann auch aus falschen Prämissen folgen.42 / 42 / 81Eristische Dialektik (21)
Weiterlesen...6. Versteckte petitio principii
Eine petitio principii (Zirkelschluss) wird begangen, indem die zu beweisende Behauptung bereits unter die Prämissen aufgenommen wurde. Schopenhauer unterscheidet vier Möglichkeiten, dieses Vorgehen vor dem Gegner zu verbergen:
Bewertungen können durch geschickte Wahl des Ausdrucks vorweggenommen werden (Beispiel: statt „Jungfräulichkeit“ sage „Tugend“, statt „Verbandsvertreter“ „Lobbyist“).
Um eine Behauptung zu belegen, wird eine unverdächtige Verallgemeinerung bestätigt.
Um eine Behauptung zu belegen, wird eine andere unbelegte Behauptung aufgestellt, sodass sich die beiden Behauptungen wechselseitig stützen.
Um eine allgemeine Behauptung zu belegen, werden viele Sonderfälle bestätigt.43 / 43 / 81Eristische Dialektik (22)
Weiterlesen...Kunstgriffe 7–11
In den Kunstgriffen 7–11 soll der Gegner durch geschickte Fragen dazu gebracht werden, etwas zuzugeben oder aber seine Glaubwürdigkeit zu verlieren. Diese Kunstgriffe hat Schopenhauer aus den Sophistischen Widerlegungen übernommen. Sie sind ratsam, wenn die Diskussion eher streng und formell geführt wird und es soll sich besonders deutlich verständigt werden. So benutzt der, der eine These aufgestellt hat und sie beweisen soll, die Fragetechnik, um aus den Zugeständnissen des Gegners auf die Wahrheit der Behauptung zu schließen. Diese erotematische, also durch ein Frage-und-Antwort-Spiel gekennzeichnete Methode war schon in der Antike im Gebrauch. Sie wird auf Sokrates zurückgeführt und heißt daher auch sokratische Methode. Diese Fragetechniken werden auch bei Vernehmungen eingesetzt.44 / 44 / 81Eristische Dialektik (23)
Weiterlesen...7. Mehr zugestehen lassen, als nötig
Es wird vieles auf einmal und weitschweifig erfragt, um das, was eigentlich zugestanden werden soll, zu verbergen. Die Argumentation, die sich aus dem bereits Zugestandenen ergibt, wird dann schnell vorgetragen. Denn die, die langsam von Verständnis sind, können nicht genau folgen und übersehen die etwaigen Fehler oder Lücken in der Beweisführung.45 / 45 / 81Eristische Dialektik (24)
Weiterlesen...8. Durch Fragen provozieren
Der Gegner wird durch Schikanen und unverschämte Fragen zum Zorn gereizt, damit er nicht mehr richtig urteilen und seinen Vorteil wahrnehmen kann. Als Gegenmaßnahme in Diskussionen nie ärgern lassen, nur überlegt äußern und im Stillen rasche Schlüsse ziehen.46 / 46 / 81Eristische Dialektik (25)
Weiterlesen...9. Zugeständnis von Umwegen
Die Fragen werden in einer Reihenfolge gestellt, die Strategie und den Beweisgang des Arguments vor dem Gegner verbergen. Zur Aufstellung der eigenen Behauptung werden die Antworten dann benutzt, gleichgültig, wie sie ausgefallen sind und ob ihnen zugestimmt wird (vgl. Kunstgriff 4 und 5).47 / 47 / 81Eristische Dialektik (26)
Weiterlesen...10. Zugeständnis aus Trotz
Verneint der Gegner absichtlich Fragen, deren Bejahung die eigene Behauptung stützen, so ist zu fragen, als würde die Bejahung des Gegenteils erreicht, oder beides ist so zur Wahl zu stellen, dass der Gegner nicht merkt, welcher Satz bejaht werden soll.48 / 48 / 81Eristische Dialektik (27)
Weiterlesen...11. Induktion aus Zugeständnissen
Wurden bestimmte Einzelfälle eines allgemeinen Satzes bereits zugestanden, so ziehe selbst den Schluss auf die allgemeine Behauptung, um Vorbehalte zu vermeiden und Gegner und Zuhörer in den Glauben zu versetzen, sie hätten selbst nicht anders geschlossen oder der Gegner hätte selbst diesen Schluss bereits vorausgesetzt.49 / 49 / 81