Manipulation, Propaganda & Bewusstseinbeeinflussung
Dialektik
Dialektik (1)
Weiterlesen...Dialektik ist ein Begriff der westlichen Philosophie. Das Wort Dialektik ist von altgriechisch διαλεκτική (τέχνη) dialektiké (téchne) „(Kunst der) Unterredung“, gleichbedeutend mit lateinisch (ars) dialectica „(Kunst der) Gesprächsführung“, abgeleitet (vergleiche auch Dialog).
Aus dem Altertum bekannt ist Dialektik als Instrument der Rhetorik und als Mittel zur methodischen Wahrheitsfindung.0 / 0 / 81Dialektik (2)
Weiterlesen...Transzendentale Dialektik bei Kant
Bei Kant ist die transzendentale Dialektik ein wesentlicher Abschnitt in der Kritik der reinen Vernunft. Hier setzte er sich kritisch mit Aussagen über die Wirklichkeit auseinander, die völlig ohne Erfahrung auskommen wollen. Er bezeichnete solche Formen der Erklärung, die sich auf rein formale Logik gründen, als „Blendwerk“ und als eine „scheinbare Kunst des Denkens“. Durch solche „Vernünfteleien“ werde Dialektik zu einer reinen Logik des Scheins (KrV B 86-88). Inhaltlich befasst sich die transzendentale Dialektik mit den drei Grundthemen der Metaphysik: der Freiheit des Willens, der Unsterblichkeit der Seele und dem Dasein Gottes (KrV B 826). In erkenntniskritischer Absicht argumentierte Kant in den Paralogismen dafür, dass das Leib-Seele-Problem nicht lösbar sei. Ebenso zeigen die Antinomien, dass von empirischen Erfahrungen nicht auf das Unbedingte geschlossen werden kann. Folgende Sätze können formallogisch bewiesen werden, aber es kann ebenso gut das Gegenteil bewiesen werden (KrV B 454 ff):1 / 1 / 81Dialektik (3)
Weiterlesen...„Die Welt hat einen Anfang in der Zeit, und ist dem Raum nach auch in Grenzen eingeschlossen.“
„Eine jede zusammengesetzte Substanz in der Welt besteht aus einfachen Teilen, und es existiert überall nichts als das Einfache, oder das, was aus diesem zusammengesetzt ist.“
„Die Kausalität nach Gesetzen der Natur ist nicht die einzige, aus welcher die Erscheinungen der Welt insgesamt abgeleitet werden können. Es ist noch eine Kausalität durch Freiheit zur Erklärung derselben anzunehmen notwendig.“
„Zu der Welt gehört etwas, das, entweder als ihr Teil, oder ihre Ursache, ein schlechthin notwendiges Wesen ist.“2 / 2 / 81Dialektik (4)
Weiterlesen...Schließlich zeigt er in der kritischen Auseinandersetzung mit den Gottesbeweisen, dass die Existenz eines nur gedachten Objektes nicht bewiesen werden kann. Gott kann gedacht, aber nicht erkannt werden. Die „endlosen Streitigkeiten der Metaphysik“ führen in allen drei Fragen zu keinem sinnvollen Ergebnis, weil sie die Grenzen der menschlichen Vernunft übersteigen. Sinnvolle Metaphysik kann sich daher nur mit den Bedingungen der Möglichkeit von Erkenntnis befassen.
Nach Kant
Kants Dialektik wurde von späteren Philosophen wie etwa Schopenhauer als abgeschlossen angesehen. Andere gingen davon aus, dass Kants Auffassung der Dialektik durchaus noch verbessert werden könne, so etwa Fichte und Schelling.3 / 3 / 81Dialektik (5)
Weiterlesen...Hegels Dialektik
Für Hegel ist bereits der antike Philosoph Heraklit ein früher Dialektiker. Der Logos als das Prinzip der Welt besteht für Heraklit im Streit (polemos) als . Die sich ständig wandelnde Welt ist geprägt von einem Kampf der Gegensätze, vom ewigen Widerspruch der Polaritäten. Im Gegensatz zeigt sich eine „tieferliegende, verborgene Einheit, ein Zusammengehören des Verschiedenen“. Hegel verbindet seine Methode mit dem Begriff der Dialektik. Seit der Phänomenologie des Geistes gilt ihm die dialektische Bewegung als das eigentlich Spekulative, der „Gang des Geistes in seiner Selbsterfassung.“ Darin ist die Dialektik „das treibende Moment des Vernünftigen innerhalb des Verstandesdenkens, durch das sich der Verstand schließlich selbst aufhebt.“ Was oft Hegels Dialektik genannt wird, ist für ihn Logik. Das Wahre oder der Begriff (von ihm auch das Logisch-Reelle genannt) besteht dabei wesentlich aus drei Momenten. Diese können nicht voneinander abgesondert betrachtet werden.4 / 4 / 81Dialektik (6)
Weiterlesen...„Das Logische hat der Form nach drei Seiten: α) die abstrakte oder verständige, β) die dialektische oder negativ-vernünftige, γ) die spekulative oder positiv-vernünftige.“
– G. W. F. Hegel: Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse
Das endliche, verständige Moment: Der Verstand setzt etwas als seiend.
Das unendlich negative, dialektische Moment: Die Vernunft erkennt die Einseitigkeit dieser Bestimmung und verneint sie. Es entsteht so ein Widerspruch. Die begrifflichen Gegensätze negieren einander, d. h. sie heben sich gegenseitig auf.
Das unendlich positive, spekulative Moment: Die Vernunft erkennt in sich selbst die Einheit der widersprüchlichen Bestimmungen und führt alle vorherigen Momente zu einem positiven Resultat zusammen, die in ihr aufgehoben werden.5 / 5 / 81Dialektik (7)
Weiterlesen...In der Spekulation schlagen die negierten Gegensätze in ein positives Resultat um. Der Kern der Hegelschen Methode ist die Negation. Durch sie wird die dialektische Darstellung aus „voraussetzungsloser, selbstbewegter und selbstbestimmter Entwicklung der Sache selbst, nach dem omnis determinatio est negatio“, entfaltet. Die Negation der Negation oder doppelte Negation ist wieder etwas Positives. Hegel nennt sie Affirmation. Als metaphorischen Denkraum einer Schwarz-grau-weiß-Symbolik beschreiben M. Walter und Jörg Hüttner Hegels Dialektik. Sie schreiben zum berühmten Satz aus der Rechtsphilosophie: Genau diese Grauzone der Verkehrungen und Aufhebungen, d. h. der Negation von Bestehendem zusammenmit dem zugleich ‚Aufgehobenwerden‘ in einen anderen Bestand bedient Hegels Satz, dass die Philosophie ihr „Grau in Grau“ male (GW 14,1: 16).
Max Weber stellte in seinen Arbeiten zur Wissenschaftslehre im Anschluss an Heinrich Rickert und Emil Lask der analytischen Logik die emanatistische Logik gegenüber, als welche er eine Begriffslogik verstand, die sich an Hegels Dialektik orientiere.6 / 6 / 81Dialektik (8)
Weiterlesen...Materialistische Dialektik
Karl Marx trennte sich vom Standpunkt des Hegelschen Idealismus und setzte die Dialektik auf historisch-materialistischer Grundlage als Methode, als dialektische Darstellungsmethode, zur Kritik der politischen Ökonomie ein. Laut einer Sentenz von Friedrich Engels stellt man durch die Rückkehr zum Materialismus die Dialektik Hegels „vom Kopf, auf dem sie stand, wieder auf die Füße“.7 / 7 / 81Dialektik (9)
Weiterlesen...„Wir faßten die Begriffe unsres Kopfs wieder materialistisch als die Abbilder der wirklichen Dinge, statt die wirklichen Dinge als Abbilder dieser oder jener Stufe des absoluten Begriffs. […] Damit aber wurde die Begriffsdialektik selbst nur der bewußte Reflex der dialektischen Bewegung der wirklichen Welt, und damit wurde die Hegelsche Dialektik auf den Kopf, oder vielmehr vom Kopf, auf dem sie stand, wieder auf die Füße gestellt.“
– Friedrich Engels: Ludwig Feuerbach und der Ausgang der klassischen deutschen Philosophie, Teil IV8 / 8 / 81Dialektik (10)
Weiterlesen...Marx äußert sich in den Ökonomisch-philosophischen Manuskripten aus dem Jahre 1844 über die Hegelsche Dialektik, überhaupt und wie sie in der „Phänomenologie“ und „Logik“ von Hegel ausgeführt ist, und deren Rezeption durch die Junghegelianer. Ludwig Feuerbach sei der einzige, der hierzu ein kritisches Verhältnis bewiesen habe und als Überwinder Hegels gelten dürfe. Denn Feuerbach habe nachgewiesen, dass Hegels Philosophie die Theologie fortgesetzt habe.